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Frauenhaus für Minden

Mit einem neuen Frauenschutzzentrum setzt sich die Diakonie Stiftung Salem für die Sicherheit und das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und Kindern mit Gewalterfahrungen ein

Um Frauen in akuten Gefahrensituationen Sicherheit und Unterstützung zu bieten, schafft die Diakonie Stiftung Salem ein neues Frauenschutzzentrum im Mindener Stadtteil Königstor. Damit reagiert die Mindener Diakonie auf eine akute Notlage: Ende 2022 hatte der bisherige Träger des Mindener Frauenhauses überraschend angekündigt, die Arbeit einzustellen. Bereits am 1. April soll das neue Frauenschutzzentrum die Arbeit aufnehmen.

„Als Diakonie Stiftung Salem halten wir die Arbeit eines Frauenhauses in Minden für unbedingt notwendig. Wir haben gegenüber der Politik betont, dass wir in der Lage sind, kurzfristig in dieses Arbeitsfeld einzusteigen“, erklärt Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem. Innerhalb kürzester Zeit konnte die Mindener Diakonie ein Konzept für ein Frauenschutzzentrum entwickeln und mit den Verantwortlichen des Kreises Minden-Lübbecke abstimmen. Mit einem bedarfsgerechten Neubau verfügt die Diakonie Stiftung Salem zudem über eine geeignete Immobilie, um die Frauenschutzarbeit kurzfristig aufzunehmen.

Das neue Frauenhaus soll ein Schutzraum für Frauen und ihre Kinder sein, die in ihrer Partnerschaft beziehungsweise in ihrem Umfeld physische, sexualisierte oder psychische Gewalt erfahren haben. Sie finden hier eine geschützte vorübergehende Wohngelegenheit und Unterstützung – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, kulturellen Herkunft und Konfession. Insgesamt bietet das Schutzzentrum Raum für zehn Frauen und bis zu zehn weitere Plätze für ihre Kinder. Neben möblierten Zimmern mit innenliegenden Bädern stehen diesen eine große Gemeinschaftsküche, Ess- und Wohnzimmer sowie ein geschützter Garten- und Spielplatzbereich zur Verfügung. Finanziert wird die Arbeit durch kommunale Mittel des Kreises Minden-Lübbecke und die Landesförderung NRW. Auch die Frauen, die Aufnahme im Frauenschutzzentrum finden, beteiligen sich an den Kosten ihres Aufenthaltes. Für Frauen mit geringem Einkommen werden die Kosten über Transferleistungen abgerechnet.

Offenes Konzept fördert gesellschaftliche Aufmerksamkeit

Das Frauenschutzzentrum arbeitet mit einem offenen Konzept. Daher hält die Diakonie Stiftung Salem den Standort an der Von-Droste-Hülshoff-Straße im Mindener Stadtteil Königstor auch nicht geheim. Im Gegenteil sollen gerade die Öffentlichkeit und die Einbettung in Quartier und Nachbarschaft für soziale Kontrolle und Sicherheit sorgen. „Der Schutz von Frauen vor Gewalt ist eine gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe. Darum soll diese Arbeit auch vor Ort sichtbar werden“, sagt Pfarrer Thomas Lunkenheimer, theologischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem. Das offene Konzept ermöglicht den hier lebenden Frauen, während des Aufenthaltes nach Absprache Verwandte und Vertraute einzuladen. Dies gibt insbesondere den zum Teil stark belasteten Kindern ein Stück Normalität. Ebenso sind Treffen mit Vertrauten im öffentlichen Raum möglich. „Für die Frauen ist es entscheidend, nach einem Leben in Isolation aufgrund der Gewalterfahrungen, diese aufzubrechen. Das heißt: nicht weiterhin versteckt leben zu müssen“, erklärt Ricarda Möller. Dennoch verfügt das neue Frauenschutzzentrum zur Zugangskontrolle selbstverständlich über moderne Sicherheitstechnik. Auch die enge Kooperation mit der Polizei ist der Diakonie Stiftung Salem wichtig.

Systemisches Beratungs- und Hilfsangebot

Frauen finden im Schutzzentrum nicht nur eine sichere Unterkunft, sondern erhalten Beratung und Unterstützung in emotionalen, lebenspraktischen, rechtlichen und psychosozialen Bereichen. Sie werden begleitet durch ein interprofessionelles Team mit Sozialarbeiterinnen und Erzieherinnen. Dabei steht die materielle, physische, psychische und soziale Stabilisierung der Frauen im Fokus. Insbesondere die Kinder bekommen die Möglichkeit, ihre - zum Teil traumatischen - Erlebnisse strukturiert und professionell aufzuarbeiten. „Wir verstehen das Frauenschutzzentrum auch als Kinderschutzhaus, denn die Kinder erleben die Gewalt häufig hautnah mit oder haben selbst Gewalt erfahren“, sagt Geschäftsbereichsleiterin Ricarda Möller.

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