Oase auf dem Schulhof
Wichernschule schafft Auszeitgarten für Schülerinnen und Schüler
Wo vor Kurzem noch Dornenbüsche und Gestrüpp wucherten, entsteht jetzt ein anregender Lernort für die Schülerinnen und Schüler der Wichernschule. Die Förderschule der Diakonie Stiftung Salem gestaltet auf dem Schulgelände einen sogenannten Auszeitgarten, der basale und kognitive Anregungen für Schülerinnen und Schüler bereithält.
Fast 600 Quadratmeter umfasst die Fläche des neuen Auszeitgartens. Diesen Platz einfach dem Wildwuchs überlassen? Viel zu schade, fand Sabine Niemann, die den Anstoß zur Renovierung des Areals gegeben hat. Für die Lehrerin ist der Ausbau des Gartens ein Herzensprojekt. Auf dem Gelände der Wichernschule möchte sie mit vielen engagierten Kolleginnen und Kollegen eine Oase für Kinder schaffen, die im Unterricht besonders belastet sind. Der Garten soll ein Lern- und Rückzugsort für Schülerinnen und Schüler mit Anpassungsstörungen sein. Denn immer wieder kommt es vor, dass die Klassenräume mit begrenztem Platzangebot für sie nicht das richtige Setting bieten. Das führt zu einem erhöhten Konfliktpotenzial und behindert das Lernen in der Klasse. Der Auszeitgarten bietet besonders belasteten Schülerinnen und Schülern einen Raum zur Entspannung und Abgrenzung und ermöglicht eine individuelle Einzelförderung. Als „Minimalismus zur optimalen Selbstregulierung“ beschreibt Sabine Niemann ihr Konzept.
Finanziert wird das Projekt durch einen Spender, der jedoch anonym bleiben möchte. Für das Freiwilligenteam der Wichernschule ist das ein großes Glück, denn nur mit Eigenarbeit wäre das Areal kaum umzugestalten gewesen. Auf der bisher umzäunten Fläche wurde vor vielen Jahren ein Biotop mit Teichanlage angelegt. Dieses konnten die Schülerinnen und Schüler aber aufgrund des Wildwuchses schon lange nicht mehr nutzen. Dass hier schweres Gerät statt der Rosenschere zum Einsatz kommen muss, hat auch Horst Schildmeier schnell gemerkt, der mit seinem Forst- und Gartenbaubetrieb die Rodungs- und Auffüllarbeiten im Biotop übernommen hat. „Mein Mitarbeiter hat mich angerufen, weil er plötzlich noch einen zweiten Teich entdeckt hat“, erinnert sich der Unternehmer lachend. Mittlerweile sind das Gestrüpp und die verwilderten Teiche verschwunden. Sand und Erde zum Verfüllen der Wasserlöcher wurden ebenfalls von einem anonymen Spender beigesteuert. Neben pflegeleichten Pflanzen und einer großen Sandfläche sollen im Auszeitgarten jetzt Spiel- und Lerngeräte aus natürlichen Materialien einen Platz finden. „Wir haben schon viele Ideen“, erzählt Sabine Niemann.