Offener Brief an Bundeskanzler Merz: Keine Kürzungen bei der Kinder- und Jugendhilfe
Die Diakonie Stiftung Salem schließt sich dem offenen Brief der vier Bundesfachverbände für Erziehungshilfen an Bundeskanzler Friedrich Merz an. Darin fordern die Verbände angesichts der jüngsten Aussagen des Kanzlers zur Kostenentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe, diese Ausgaben nicht als reine Belastung, sondern als zentrale Investition in die Zukunft der Gesellschaft zu begreifen.
„Im Sinne einer generationengerechten und zukunftsfähigen Gesellschaft wäre es fatal, an der Entwicklung der nachfolgenden Generationen zu sparen“, heißt es in dem Schreiben an den Bundeskanzler.
In dem offenen Brief reagieren die Fachverbände AFET, BVkE, EREV und IGfH auf Merz’ Ankündigung einer umfassenden Aufgabenüberprüfung im Sozialrecht. Hintergrund sind die steigenden Ausgaben in der Kinder- und Jugendhilfe, die 2023 bei rund 71,9 Milliarden Euro lagen. Die Verbände stellen klar: Die Ausgaben sind notwendig – etwa durch den Ausbau der Kindertagesbetreuung, gestiegene Fallzahlen in den Hilfen zur Erziehung sowie allgemeine Preis- und Tarifentwicklungen.
Die zentralen Forderungen der Fachverbände, die die Diakonie Stiftung Salem ausdrücklich unterstützt, sind:
- Kinder- und Jugendhilfe als Investition in gesellschaftliche Zukunft anerkennen – nicht als Sparpotenzial.
- Frühe, flächendeckende Unterstützung von Familien durch niedrigschwellige Angebote wie Familienbildung, Beratung und Schulsozialarbeit.
- Ausbau und Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung weiter vorantreiben – trotz Fachkräftemangel und Platzbedarf.
- Kommunale Haushalte stärken, damit gesetzliche Pflichtaufgaben im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe erfüllt werden können.
Gerade angesichts multipler gesellschaftlicher Krisen – von Klimawandel über die Folgen der Pandemie bis hin zu sozialer Unsicherheit – sei es laut den Fachverbänden fahrlässig, junge Menschen und ihre Familien aus dem Blick zu verlieren. Wer an der sozialen Infrastruktur kürze, riskiere nicht nur Bildungsungleichheit und Perspektivlosigkeit, sondern auch demokratiefeindliche Entwicklungen.
Den offenen Brief der Fachverbände finden Sie online unter: https://www.erev.de/media/offener_brief_an_bundeskanzler_merz_ueberarbeitet.pdf