Neue Studie zur Lebenssituation wohnungsloser Menschen

Expert*innen fordern neue Ansätze in der Wohnungsnotfallhilfe – Diakonie Stiftung Salem setzt zukunftsweisende Konzepte bereits erfolgreich um
Je unsicherer die Unterkunftssituation wohnungsloser Menschen ist, desto unsicherer fühlen sie sich insgesamt in ihrem Leben. Das ist eine zentrale Erkenntnis der dritten Lebenslagenuntersuchung wohnungsloser Menschen, die erneut gemeinsam vom Evangelischen Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe e.V. (EBET), der Diakonie Deutschland und der Alice-Salomon-Hochschule Berlin (ASH Berlin) durchgeführt wurde.
„Wir müssen Menschen besser als bisher vor dem Verlust ihrer Wohnung schützen. In den Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe müssen wir zudem stärker als bisher auf die individuellen Bedürfnisse der wohnungslosen Menschen eingehen“, sagt Dr. Jens Rannenberg, Vorsitzender des EBET.
„Das allgemeine Sicherheitsgefühl der Befragten hängt am stärksten von ihrer Zufriedenheit mit der Wohn- bzw. Unterkunftssituation ab und umgekehrt. Bei der Unterstützung wohnungsloser Menschen muss daher die Versorgung mit eigenem, mietvertraglich abgesicherten Wohnraum Priorität haben“, betont auch Professorin Susanne Gerull von der Alice-Salomon-Hochschule.
Genau hier setzt die Diakonie Stiftung Salem mit ihrer Transformation der Wohnungsnotfallhilfe an. „Wir wollen weg von der Unterstützung in einer großen Komplexeinrichtung und hin zu individueller Beratung und Unterstützung in kleinen Wohneinheiten“, erklärt Pfarrer Thomas Lunkenheimer, theologischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem. Ein Beispiel für den Erfolg dieses Ansatzes ist das Projekt „ZUHAUSE SEIN im Kreis Minden-Lübbecke“, mit dem die Diakonie Stiftung Salem in den letzten drei Jahren insgesamt 270 Wohnungen für 530 bereits wohnungslose Menschen vermitteln und für 462 Menschen in 215 Haushalten den akut durch Kündigung bedrohten Wohnraum retten konnte. Weitere Informationen zur Transformation der Wohnungsnotfallhilfe
Für die Studie wurden 880 akut wohnungslose erwachsene Menschen in rund 65 Einrichtungen der diakonischen Wohnungsnotfallhilfe in Deutschland befragt. Dazu gehören ambulante Dienste und stationäre Angebote, Beratungsstellen, Tagesstätten, spezifische Einrichtungen für EU-Bürger*innen und Frauen, Angebote der medizinischen Versorgung, Notübernachtungen, Streetwork-Projekte sowie Angebote der Straffälligenhilfe. Weitere Informationen zur Studie der Diakonie Deutschland