Mit einem Erweiterungsbau auf dem Biohof Klanhorst schafft die Diakonie Stiftung Salem Arbeits- und Förderangebote für Menschen mit Behinderungen in der Landwirtschaft
Landwirtschaft - das bedeutet oft körperlich anstrengende Arbeit bei Wind und Wetter. Lassen sich in diesem Bereich Arbeitsplätze schaffen, die individuell auf die Bedarfe von Menschen mit zum Teil schwerstmehrfachen Behinderungen zugeschnitten sind? Die Diakonie Stiftung Salem zeigt mit der Erweiterung des Biohofs Klanhorst einmal mehr, dass genau das möglich ist. Mit einem Festakt auf dem Gelände des Standorts der Diakonischen Werkstätten wurde jetzt ein neues Gebäude mit Angebots- und Sozialräumen für Menschen mit Behinderungen offiziell eingeweiht.
„Diese Erweiterung ist ein klares Bekenntnis zu unserem Engagement für Inklusion“, betonte Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem, der die Gäste auf dem Hof begrüßte. Denn das Gebäude bietet auf insgesamt 224 Quadratmetern insbesondere Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf ein qualifiziertes Arbeitsangebot. Als Generalunternehmen koordinierte die GS projekt-bau GmbH aus Petershagen die Baumaßnahmen. Rund 750.000 Euro hat die Mindener Diakonie am Standort investiert. „Das sind keine Investitionen in Steine, sondern in Menschen“, sagte Bürgermeister Dirk Breves, der sich in einem Grußwort für das Engagement der Diakonie Stiftung Salem in Petershagen bedankte.
Mit einer Andacht von Pfarrer Thomas Lunkenheimer, Theologischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem, feierten die Besucherinnen und Besucher die offizielle Einweihung. Landwirtschaft bedeute immer auch Arbeit im heilsamen Rhythmus des Jahres, sagte Thomas Lunkenheimer. „Dieser Rhythmus zeigt: Gott meint es gut mit uns.“
Dank des Erweiterungsbaus können nun noch mehr Menschen dieser wertschöpfenden und qualifizierten Arbeit nachgehen. Insgesamt sind 55 Menschen mit Behinderung auf dem Biohof Klanhorst beschäftigt. „Die Nachfrage an Arbeitsplätzen ist so groß, dass die Gebäudestruktur nicht mehr ausreichte“, sagte Hofleiter Kevin Szalies. Allein seit 2019 ist die Zahl der Beschäftigten um mehr als 40 Prozent gestiegen. Doch nicht nur die wachsende Nachfrage, sondern vor allem die veränderten Bedarfe der Beschäftigten machten die Erweiterung notwendig. „Wir mussten uns ein Stück weit neu erfinden und ein Arbeitsangebot für Beschäftigte schaffen, die in den gewohnten Arbeitsbereichen nicht tätig sein können“, so Kevin Szalies. 13 Beschäftigte nutzen nun vorrangig das Arbeitsangebot im neuen Gebäude. Neben den Arbeitsgruppen sind hier auch berufsbildungsintegrierte Arbeitsplätze des Biohofes untergebracht, die es ermöglichen, Beschäftigte ohne Produktionsdruck zu qualifizieren. Außerdem sind hier Therapie- und Ruheräume, eine Küche sowie barrierefreie Sanitäranlagen und ein Pflegebad entstanden, von denen alle Beschäftigten profitieren. In der Konzeption seien dabei insbesondere die Wünsche der Werkstattbeschäftigten eingeflossen, wie Karsten Diekmeier vom Werkstattrat des Biohofes erklärte.
Seit 1987 ist der Biohof Klanhorst Teil der Mindener Diakonie. Als zertifizierter Bioland-Betrieb produziert der Hof hochwertige Lebensmittel nach höchsten ökologischen Standards. Menschen mit Behinderungen finden hier vielfältige Arbeits- und Qualifizierungsangebote in allen Bereichen der Landwirtschaft, vom Ackerbau über den Gemüseanbau bis hin zur Haltung von Milchvieh, Schweinen und Legehennen.