Ein Haus für das Leben, ein Haus für die Kunst
Diakonie Stiftung Salem weiht Wohngemeinschaften für Menschen mit Betreuungs- und/oder Pflegebedarf ein
Trotz Pflegebedarf selbstständig leben, in einer aktiven Gemeinschaft und eingebunden ins Quartier: Das ist das Konzept der neuen Wohngemeinschaften, die die Diakonie Stiftung Salem jetzt im Mindener Stadtteil Hahlen eingeweiht hat. In 18 Monaten Bauzeit ist an der Von-Droste-Hülshoff-Straße eine Wohnanlage für Menschen mit Betreuungs- und/oder Pflegebedarf entstanden, zu der neben zwei Wohngemeinschaften auch 26 barrierefreie Appartements zur freien Anmietung gehören.
„Weil Menschen hier ihr neues Zuhause finden sollen, ist dieses Haus mehr als nur funktional“, sagte Pfarrer Thomas Lunkenheimer, theologischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem, bei einer Andacht zur Einweihung. Für das Zuhause-Gefühl soll vor allem das Wohngemeinschaftskonzept sorgen. Denn die Bewohnerinnen und Bewohner leben hier nicht nur Tür an Tür, sondern gestalten ihren WG-Alltag, etwa Mahlzeiten und Freizeitaktivitäten, gemeinsam. Dabei bleiben sie in ihrer Tagesgestaltung selbstständig, können sich Freiräume nehmen und sich jederzeit auf ihre eigenen Zimmer zurückziehen. Bei aller Selbstständigkeit ist in den Wohngemeinschaften dennoch eine 24-Stunden-Präsenz sichergestellt. Für individuelle Pflege können die Bewohnerinnen und Bewohner außerdem auf die Angebote der Diakoniestationen der Diakonie Stiftung Salem zurückgreifen.
Zuhause fühlen sollen sich die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner aber auch, weil am Standort ein besonderes Konzept verwirklicht werden konnte. Die Wohneinrichtung ist ein Haus der Kunst: Schon zur Eröffnung schmücken Werke, die von Menschen mit Behinderungen gemalt und gestaltet wurden, die Wände des Neubaus. Dies ist ein besonderes Herzensanliegen von Clemens Betzemeier, der mit der C.B. Grundbesitz GmbH & Co. KG das Gebäude als Investor errichtet hat. Der Mindener Unternehmer hat eigens eine Stiftung zu Ehren seiner verstorbenen Mutter, der Künstlerin Charlotte Betzemeier, ins Leben gerufen, um Menschen mit Behinderungen durch die Kunst zu unterstützen. 2021 hatte die Charlotte-Betzemeier-Stiftung einen Kunstworkshop in den Diakonischen Werkstätten Minden finanziert, der von der Petershäger Künstlerin Barbara Salesch begleitet wurde. An den Kunstwerken aus diesem Kurs können sich nun die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner erfreuen. In einem Grußwort bedankte sich Clemens Betzemeier für die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Diakonie Stiftung Salem und dem Ingenieurbüro GS projekt-bau, das als Generalunternehmen für den Neubau gewonnen werden konnte. „Es ist wichtig, Partner zu haben, auf die man sich verlassen kann“, so Clemens Betzemeier.
Den Raum für die Kunst, vor allem aber für ein aktives WG-Leben, bietet die neue Wohnanlage auf jeden Fall, wie Christian Schultz, kaufmännischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem, erklärte. Das Gebäude, das nach dem KFW 55 Standard errichtet wurde, hat eine Wohn- und Nutzfläche von 3120 Quadratmetern. Im Erdgeschoss befinden sich die zwei ambulant betreuten Wohngemeinschaften für je zwölf Bewohnerinnen und Bewohner. Beide Wohngemeinschaften bieten ausschließlich Einzelzimmer mit eigenem Bad und verfügen jeweils über einen großzügigen Gemeinschaftswohnbereich mit offener Küche. Die 26 barrierefreien Wohnungen zur freien Anmietung befinden sich in den oberen Etagen. „In das Quartier hineingehend wollen wir kleine Versorgungseinheiten schaffen“, so Christian Schultz.
Ein modernes Konzept, das auch in Politik und Verwaltung ankommt, wie Anna Katharina Bölling bei ihrem letzten offiziellen Termin als Landrätin des Kreises Minden-Lübbecke betonte. „Die Diakonie hat es mal wieder geschafft, in einem Quartier zwischen Kindern und jungen Familien einen Ort zu schaffen, für Menschen in der letzten Phase ihres Lebens“, sagte Anna Katharina Bölling. Auch für die Stadt Minden ist das Haus mit seinem Konzept eine wichtige Bereicherung für das neu entstehende Quartier „Am Grundbach“. Das hob die stellvertretende Bürgermeisterin Ulrike Schulze in einem Grußwort hervor. „Wenn es gut läuft, entwickelt sich dieses Haus zu einem Anlaufpunkt im Quartier“, so Ulrike Schulze.