Integrationsprojekt „Stadtteilmütter“ beendet
Nach zwei Jahren geht das erfolgreiche Integrationsprojekt „Stadtteilmütter“ zu Ende. Seit März 2022 waren die „Stadtteilmütter“, acht Frauen mit Migrationsbiografie, in den Mindener Quartieren aktiv, um Einwanderungsfamilien bei der Integration in die Stadtgesellschaft zu unterstützen. Zum Projektabschluss besuchten sie jetzt Landrat Ali Doğan im Kreishaus.
„Das Projekt hat viel Gutes für die Familien vor Ort bewirkt“, sagten die Koordinatorinnen Sarah Lahr von der Diakonie Stiftung Salem und Simone Fangmeyer-Strecker von der Parisozial Minden-Lübbecke/Herford. Als kompetente Ratgeberinnen unterstützten die „Stadtteilmütter“ ihre Klientinnen und Klienten niederschwellig bei allen Fragen zu familien- und kinderrelevanten Themen. Dafür hatten sich die acht Frauen in einer sechsmonatigen Schulung qualifiziert. Außerdem boten sie Familien Orientierung im Quartier und konnten dank guter Kontakte und individueller Sprachkompetenz den Kontakt zu Behörden und Institutionen herstellen. Initiiert wurde das Projekt von der PariSozial Minden-Lübbecke/Herford in Kooperation mit der Diakonie Stiftung Salem, dem Quartiersmanagement der Stadt Minden und dem Kreis Minden-Lübbecke.
Viele Familien hätten an Wissen gewonnen und würden ihren Alltag heute deutlich selbstständiger gestalten, sagte „Stadtteilmutter“ Jale Cidem rückblickend. Zudem hätten die „Stadtteilmütter“ eine Vorbildfunktion für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte eingenommen und gezeigt, wie sich Berufstätigkeit und Kindererziehung erfolgreich vereinbaren lassen, betonten die Projektverantwortlichen. Insgesamt haben im Projektzeitraum rund 150 Familien und über 400 Kinder von der Arbeit der „Stadtteilmütter“ profitiert. Ein Erfolg, den Ali Doğan ausdrücklich würdigte.
Dennoch läuft das Projekt zum März 2024 aus, auch weil im aktuellen Haushalt Geld für das Angebot fehlt, das aus Mitteln des kommunalen Arbeitsmarktprogramms finanziert wurde. Ein Schritt, den alle Beteiligten und auch Landrat Ali Doğan bedauern. Dieser betonte aber auch, dass aus seiner Sicht andere, langfristige Konzepte in der Quartierssozialarbeit notwendig seien. „Das Projekt kann nicht leisten, was wir als öffentliche Behörde leisten müssen“, so der Landrat. Mit dem von einem Berliner Projekt adaptierten Konzept der „Stadtteilmütter“ waren viele Herausforderungen verbunden. Die Verantwortlichen hoffen, dass mit den Erfahrungen aus der Projektzeit künftig ein Neustart ermöglicht werden kann.